Das niederdeutsche
Hallenhaus.
Das
niederdeutsche Hallenhaus wird auch als niedersächsisches Hallenhaus
bezeichnet.
Es handelt sich hierbei um ein sog. "Einhaus", in dem
das bäuerliche Leben und die Wirtschaft unter einem Dach vereinigt
sind. Die Konstruktion ist entweder ein Ein-, Zwei-, Drei- oder
Vierständerhaus oder ganz allgemein ein Gerüstbau, da
seine typische Eigenart ist, dass das Dach nicht von den Außenwänden,
sondern von dem inneren Gerüst getragen wird (siehe
auch Gerüstbau). Diesese Gerüst nimmt auch die Last
der Ernte, welche im Dachboden gelagert wurde, auf.
Die ältesten erhaltenen Häuser dieser Art stammen aus
dem frühen 16. Jahrhundert, jedoch ist es der Forschung gelungen,
diesen Haustyp bis zu seinen Anfängen zurückzuverfolgen.
So entstand dieser Haustyp, als die Bauern begannen ihr Vieh in
einem Stall unterzubringen. Das Haus erhielt einen einheitlichen
Baustil, es war ein dreischiffiges, von zwei Pfostenreihen getragenes
Hallenhaus, welches deshalb "das vormittelalterliche, dreischiffige
Wohn-Stallhaus" genannt wird.
Wie schon erwähnt, wurde dieses Haus durch zwei Pfostenreihen
in Längsrichtung gegliedert. Die Pfosten waren in der Erde
eingegraben. Sie wurden durch die Dachbalken und die Kopfbänder
miteinander verbunden. Dieses Pfostengerüst war in der Lage,
ein regelrechtes Sparrendach zu tragen, welches auf den Dachbalken
gelagert wurde.
Der Innenraum wurde von vom Boden bis zum Dachfirst in dieser Anfangsphase
noch nicht unterteilt und konnte somit auch noch keine Ernte aufnehmen.
Die Innenwände wurden aus Flechtwerk hergestellt, ebenso die
Wände, welche die Boxen für das Vieh unterteilten. Alle
diese Wände hatten keine tragende Funktion.
Das Dach dieses Haustypes wurde grundsätzlich als Vollwalmdach
ausgeführt. Im Hochmittelalter vollzog sich dann der Übergang
vom Pfosten- zum Ständerbau. Dieser Bautyp hatte eine wesentlich
längere Lebensdauer von ca. 300 Jahren, da die tragenden Stützen
auf ein Fundament aus Steinen oder auf untermauerte Holzschwellen
gestellt wurde (konstruktiver
Holzschutz!). Nun wurde auch ein Ernteboden geschaffen, indem
der hohe Dachraum durch Balken und darübergelegte Rundhölzer
von der Halle getrennt wurde. Die Seitenschiffe konnten durch Zugsparren
erweitert und so mehr Raum geschaffen werden.
Man unterscheidet beim niederdeutschen Hallenhaus verschiedene Giebelformen:
- Grotdörgiebel.
- Geschoßgiebel.
- Stubengiebel.
- Steilgiebel.
- Streckwalm.
- Kübbungswalm.
- Vorgekröpften
Giebel (eine Weiterbildung der Giebelformen 4., 5. und 6.)
Außerdem
unterscheidet man verschiedene Dachformen:
- Vollwalmdach.
- Schleppwalmdach.
- Krüppelwalm.
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