Zimmerer Hilfen.

 

Auf der Walz. Die Tradition der Walz.

Autor(en): Mareike Schaal.

Im Bauhandwerk haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele Traditionen gebildet, welche heutzutage, nachdem sie schon als abgeschrieben galten, wieder mehr an Bedeutung gewinnen. So nimmt z.B. die Zahl der Gesellen, welche wieder auf Wanderschaft, auf die sogenannte Walz gehen, langsam aber stetig wieder zu.

I. Die Walz. Was ist das eigentlich?

Die Walz ist ein jahrhundertealtes Brauchtum, welches früher eine Notwendigkeit war, da nur der Meister werden konnte, der auch auf die Walz gegangen war. Anlaufstellen für die Reisenden waren damals die Zünfte. Diese hatten sich schon im Jahre 1200 begannen zu bilden. Sie entstanden zuerst in den größeren Städten, wo das Handwerk eine immer größere Bedeutung erhielt. Meist waren mehrere Berufe in einer Zunft vereint. So bildeten z.B. die Zünfte der Zimmerleute, der Dachdecker und der Maurer feste Gemeinschaften. Damals wurde das Zunftwesen auch noch nicht nach Meister, Geselle und Lehrling getrennt. Dies geschah erst im 16. Jahrhundert. Da es hierbei zu unterschiedlichen Bestrebungen kam, bildeten sich die Gesellenschaften im Rahmen einer jeden Zunft heraus. Sie vertraten die Belange der Gesellen gegenüber den Meistern.

II. Die Gesellenschaften.

Die Gesellenschaften hatten Abteilungen, welche sich um die reisenden Gesellen kümmerten. Sie konnten überall, wo Fremde zureisten, das Buch aufmachen, also eine örtliche Gesellenschaft bilden. Außerdem hielten sie die Herbergen sauber, verwalteten das Totengeld und halfen Mitgliedern, die auf den Hund geraten waren, indem sie ihnen z.B. freie Herberge gewährten.

III. Die Dauer der Walz.

Wie schon erwähnt, war das Wandern früher ein Zwang und diente dem Zweck, dem Gesellen die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln. Doch mit der Zeit wurde es zu einer Ehrensache, die man einfach absolvieren musste. Nach dem Freispruch musste der Geselle mindestens zwei oder drei, in manchen Gegenden sogar vier oder sechs Jahre auf Wanderschaft gehen.

IV. Das Ende der Tradition?

Erst im 17. und 18. Jahrhundert verloren die Zünfte ihre Vollmachten immer mehr an den Staat. Den Zwang zum Reisen konnten sie noch bis 1871 aufrecht erhalten, bis das aufkommende Großgewerbe die Zünfte völlig auflöste. Ebenso wurden die Zunftordnungen aufgelöst. Nun bildeten sich dafür aber Innungen, wie z.B. die »Innung geprüfter Maurer- und Zimmermeister«, welche 1899 die Bezeichnung »Innung der Baumeister zu Leipzig« erhielt.

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